von Hansruedi Bolliger
Das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) hat einen umfangreichen Forschungsauftrag erteilt zum Thema Mehrfachnutzung von Nationalstrassen. Daraus entstand der Schlussbericht Mehrfachnutzung von Nationalstrassen mit Objektblättern.
Das ist auf der einen Seite sehr erfreulich. Möglicherweise gab unsere aufgeschlossene Bundesrätin Doris Leuthard den Anstoss dazu, vielleicht mit Unterstützung des ebenfalls unternehmungslustigen Stadtpräsidenten von Bern Alex Tschäppät.
Fazit: Es gibt circa hundert geeignete Streckenabschnitte für eine wirtschaftliche Überbauung vornehmlich in Zürich, Bern und am Lac Léman aber auch im Tessin. Voraussetzung ist eine hohe Ausnützung von circa 5.
Meine Kritik: Es werden zwar auf wissenschaftliche Weise unzählige Kriterien untersucht, aber ganz entscheidende Faktoren wie die Besonnung ausser Acht gelassen. Ein derart hohes und langes Gebäude wirft einen grossen Schatten vornehmlich von Nordwest bis Nordost. Nordöstlich bis nordwestlich der Autobahn ist dieser Schatten für Wohngebäude unzumutbar. Überbauung von Bahnlinien werden à priori ausgeschlossen wegen der Erschütterungen und der elektromagnetischen Störfeldern. Wir hatten beim Projekt Bissone einen Ingenieur-Spezialisten für Störfelder im Team. Diese lassen sich ohne weiteres abschirmen. Was wäre übrigens mit all den Wohnungen die schon in unmittelbarer Nähe von Bahnlinien gebaut sind? Das moderne Rollmaterial auf Schienen erschüttert die Umgebung weniger als die 40-Tonnen Lastwagen. Auch können Erschütterungen in den Fundamenten abgefedert werden.
In den Objektblätter wurden ungezählte mögliche Standorte untersucht, darunter auch sechs in Bern, vornehmlich am Ostring. Der bestgeeignete Standort in Bern im Bremerwald fehlt aber, ebenso Bissone.